Oft kopiert aber selten erreicht - Der Beginn einer Legende

Klar, als ich mich entschied mal eben 'Dracula' zu lesen ging es mir eingentlich darum, später sagen zu können ich hätte 'Dracula' gelesen. Eben ein Must-Read. Dröge, alte Sprache und ein Kontext, den man auch in einer Seite hätte erzählen können, dachte ich. Doch weit gefehlt.

Die Geschichte ist ja jedem mehr oder weniger klar. Ein Vampir 'lebt' in Transsilvanien und und ein gewisser Van Helsing wird versuchen ihn zur Strecke zu bringen. Diverse Zusatzfiguren wurden noch hinzugefügt und fertig war der Literaturklassiker.

Wenn man jedoch in die Geschichte einsteigt, wird einem klar, wie viele Motive, wie viele Ideen, die man heute in unzählbar verschiedenen Kopien oder Weiterdichtungen findet Stoker eigentlich als erster literarisch umgesetzt hat.

Wer also erfahren möchte, wie der ganze Kult um Dracula entstand und wer die übliche halbwissenschaftliche Erzählweise nicht scheut, für den ist 'Dracula' tatsächlich ein Must-Read.

Klassischer und trotzdem staubfreier Horror - nicht nur für Fortgeschrittene

Als Albert N. Wilmarth, Professor an der Miskatonic Universität und Koryphäe auf dem Gebiet der Völkerkunde von mysteriösen Kreaturen erfährt, die in den weit entfernten Vermonter Bergen von einem Fluss angespült wurden, ist er genauso abgeneigt der Geschichte Glauben zu schenken, wie ich, als ich begann sie zu lesen.

Schnell jedoch entsteht durch die berückend wissenschaftliche Erzählweise, die vor allem von der Ich-Perspektive lebt ein Bericht, den man nicht mehr zu Seite legen kann.

Obwohl die Handlung zum Ende hin immer weniger nachvollziehbar wird, ist die vom Leser und von der Hauptperson geteilte Skepsis doch etwas, dass so mancher moderne Titel - wo meist ab einem gewissen Punkt verschiedenste Fakten einfach als gegeben festlegt werden - vermissen lässt.

Das die Geschichte bereits 1931 erschien merkt man ihr kaum an und so bietet sich hier ein ausgezeichneter Einstieg für jene, die einmal wissen wollen, wie im Horror alles begann.